Beide Worte haben interessanterweise verschiedene Ebenen der Bedeutung
Bewusstsein
Die eher alltägliche Ebene: „ Ich bin mir bewusst“ … „da musst du mal ein Bewusstsein für entwickeln“, – im Sinn von: von einem unbewussten Geschehen lassen zu einem bewussten Wahrnehmen und agieren, aus dem Un- oder Unter- Bewusstsein ins Bewusstsein holen. In diesem Sinn hat das Wort Bewusstsein sehr viel mit selbstständigem Denken, Wahrnehmen und Fühlen zu tun.
Andererseits hat dieses Wort eine noch sehr viel tiefgreifendere Bedeutung, die uns im Allgemeinen auch noch „bewusst“ ist, im Sinn von: ein „neues Bewusstsein“ entwickeln, ein „erweitertes Bewusstsein“ erfahren, bis hin zu einer „Bewusstseinserweiterung“ in Richtung eines „erwachten“ oder sogar „erleuchteten“ Zustandes. Hier betreten wir bereits Neuland, denn was ein „erleuchteter Zustand“ ist, können wir nur ahnend erfassen, solange wir ihn nicht direkt erleben. Wenn wir uns allerdings „bewusst machen“, dass es diese Zustände gibt, werden wir sie auch eher erkennen, wenn wir sie erleben. Mehr und mehr Menschen erleben sie.
Gewahrsein
Die eher alltägliche Ebene dieses Wortes:
Ich „gewahre“ dies oder jenes, ich „bin mir gewahr“, im Sinn von: ich „sehe„ und „nehme wahr“.
Auch hier gibt es einen, allerdings eher verborgenen Aspekt des Wortes, der darauf verweist, dass hier Etwas aus dem Unbewußten ins Bewußte geholt wird und damit „wahr wird“ – „ge-wahr-sein“.
Wenn ich es „ge-wahre“ wird es „wahr sein“.
Dieses Wort ist besonders interessant, besteht es doch aus drei Teilen: Ge-Wahr-Sein.
Dies wahrnehmend bekommt man eine Ahnung von der tieferen, weitergehenden Bedeutung:
„Ich bin das Gewahrsein“ – heißt: „ich bin der unendlich weite Bewusstseinsraum“, der weniger definiert ist als das „Bewusstsein“. Hier berühren wir Etwas, das wir noch nicht wirklich kennen, es ist noch nicht Teil unserer „bewussten“ Erfahrung.
Zukünftiges klopft an die Türe! „Wir SIND das Gewahrsein“ und werden dies mehr und mehr erleben, je mehr wir uns innerlich erweitern und entwickeln, öffnen und letztendlich mit dem „Erwachen“ oder der „Erleuchtung“ beschenken lassen.
Unser Leben ändert sich, weil wir uns ändern, weil wir bereit sind, uns selbst „wahr-zu-nehmen“, uns zu erweitern, zu wachsen und uns beschenken zu lassen. Deshalb ist es äußerst wichtig, diese Worte, die unsere deutsche Sprache besitzt, wieder lebendig werden zulassen.
Wir werden es schwer haben, diese neuen Zustände in Worte zu fassen und Worte wie „Gewahrsein“ helfen uns sehr dabei. Denn interessanterweise „weiss“ unser Unbewusstes genau, was mit diesem Wort gemeint ist. Auch eines der Dinge, die wir mehr und mehr erleben dürfen. Die „vergessenen Worte“ sind immer noch da, sie sind nicht „verloren“ worden. Vom „Un-bewussten „können sie wieder ins „Bewusstsein“ kommen.